Lindners apokalyptische Reiter - Teil 1

Heute um 14 Uhr verkündet das Statistische Bundesamt die Inflation für September 2022 und der große Teil der Analyst:innen erwartet eine zweistellige Inflationsrate.

 

Laut dem Analysten der Commerzbank, Christoph Weil, liegt dies hauptsächlich an der Verteuerung von Energie und Lebensmittel. Ja. Um diese Aussage medial treffen zu können, muss man tatsächlich studiert haben.

 

Für diesen Blogeintrag habe ich den martialischen Titel der Apokalyptischen Reiter genommen. Die Apokalyptischen Reiter entspringen der Bibel und werden dort zum Großteil im letzten Buch der allgemein anerkannten Reihenfolge, der Offenbarung des Johannes, erwähnt. Sie werden mit allerlei Schrecklichkeiten in Verbindung gebracht und daher finde ich es sehr passend für den Untergang der FDP.

 

Eine zweistellige Inflation war abzusehen

Christian Lindner dürfte die Nacht über nicht gut geschlafen haben. Denn dieser Tag dürfte für Lindner alles andere als angenehm werden. Vorausgesetzt die Medien haben nicht wieder die Samthandschuhe an.

 

Für mich als ökonomischer Laie war bereits im Juli ersichtlich, dass die Inflationsrate für den September zweistellig werden wird. Denn der absurde Kurs im Bundesfinanzministerium, basierend auf einem vollkommen falsch verstandenen wirtschaftspolitischen Verständnisses, war dort schon vorauszusehen. 

Der Chef-Finanzvoodoo-Berater, der Lindner diesen absurden Kurs einflüstert, ist ausgerechnet der ehemalige Vorsitzende der Wirtschatsweisen, Professor Lars Peter Feld.

Lars Peter Feld gilt als einer der ganz großen Persönlichkeiten der deutschen Ökonomie, die die letzten Jahrzehnte die Finanz- und Wirtschaftspolitik in Deutschland geprägt haben.

Was man zu Lars Peter Feld wissen muss: Er trat 2003 aus der SPD aus, weil ihm die Hartz-Reformen nicht weit genug gingen.  Tatsächlich. Feld ging das größte Verarmungsprogramm des bisherigen 21. Jahrhunderts nicht weit genug.

Und dies merkt man auch an seinen Beratungen von Christian Lindner. Denn man kommt nicht umhin, dass er die Hartz-Reformen noch toppen will.

Das Armutsprogramm vom Tandem Lindner/Feld habe ich bereits am 04. August 2022 auf Twitter beschrieben.

 

Wir befinden uns aktuell in einer Mischung aus Teil 1 und Teil 2.

Teil 1 ist die weiter anziehende Inflation. Teil 2 ist der Rückgang der Kaufkraft und der Nachfrage.

 

Erst gestern verkündete die gfk (Gesellschaft für Konsumforschung), dass die Konsumstimmung zum vierten Mal in Folge abrauscht. Der aktuell gemessene Wert ist der düsterste Wert, der jemals gemessen wurde (Messung seit 1991 für Gesamtdeutschland).

 

Lindners vorsätzliche Inflationsverfolgung hat reale Einkommensverluste zur Folge. Schon jetzt verlieren die Deutschen im Durchschnitt mehr als 4 Prozent ihrer Kaufkraft.

Wie ihr an den Tweets sehen könnt, konnte man dies auch ohne Professorentitel bereits erahnen. Es tut mir leid, richtig gelegen zu haben. Doch die Anzeichen und der Kurs von Lindner/Feld ließen leider keinen anderen Schluss zu.

Antizyklische Finanzpolitik

Wieso wage ich mich ausgerechnet, einen der einflussreichsten deutschen Ökonomen zu widersprechen?

Na ganz einfach. Ich halte die Grundsätze der antizyklischen Finanzpolitik in dieser Krise für angemessen.

Im Grundsatz sagt die antizyklische FInanzpolitik, dass in Krisen der Staat investieren muss und in Boomphasen seine Bemühungen runter fährt. Damit stehe ich im krassen Gegensatz zum Neoliberalen Lars Feld. Denn im Neoliberalismus dürfen solche Investitionen nur getätigt werden, wenn sie nicht mit Schulden einher gehen (ausgeglichener Hauhalt, Schuldenbremse...). Ihr kennt die Argumentation.

 

 

Die aktuelle Krise ist auf eine Ursache zurückzuführen und diese befindet sich in der massiven Verteuerung von Energie.

Energie ist einer der Ausgangsressourcen für fast sämtliche Bereiche unseres Lebens - auch für Lebensmittel. Dies zeigt sich auch anhand der verschiedenen Branchen, die sich massiv verteuern. so befindet sich die Inflation für Kleidung noch immer im Zielkorridor, da die Energiekosten für das einzelne Stück einen ziemlich geringen Anteil verzeichnen. Und dies führt auch dazu, dass die neoliberale Argumentation von Lindner auch bei Lindner selbst stets zusammenbricht.

 

Behauptet er auf der einen Seite, die Inflation sei getrieben durch Schulden und staatliche Ausgaben, muss er auf der anderen Seite argumentieren, dass staatliche Ausgaben zur Dämpfung der Inflation führen, wie er es beim #9EuroTicket und #Tankrabatt tun musste.

 

Wie kann denn ein Entlastungspaket dazu führen, dass die Inflation sinkt, wenn doch staatliche Ausgaben die Inflation erhöhen? Diese Frage wird in den Medien leider nicht wirklcih gestellt. Dabei würde sie doch so einfach Christian Lindner und seinen Finanzvoodoo-Einflüsterer Lars Peter Feld entlarven. 

 

Heiße Tage für Lindner

Es ist allgemein anerkannt, dass wir einen Wirtschaftsabschwung auf Grund eines Nachfrageschocks erleben werden, der ein Kaskadeneffekt der Verteuerung von Energie ist. Und nur weil Medien diese Fragen nicht stellen, werden diese in den Führungsetagen der Unternehmen durchaus heiß diskutiert. Sollte die Inflation, wie Analysten erwarten,. heute auf über 10 % steigen, wird der Gegenwind aus der Wirtschaft für Lindner und Feld stark zunehmen. Denn ihre bisherige Politik führte nicht dazu, dass die Inflation gesenkt wird, so wie sie es versprochen haben.

 

Es liegt an den Medien, dies auch der Bevölkerung mitzuteilen. Ob FAZ und Co ihrer Verantwortung nachkommen, wird aber fraglich bleiben.

Der erste apokalyptische Reiter kommt damit bei der FDP an. Und wenn der Konsum tatsächlich  massiv einbricht, wird dies der zweite Reiter sein und ihr erhaltet den nächsten Blogeintrag dazu.